GU 23.02.2015 – 31.05.2015 – 23 Wege zum Gegenständlichen

Unzählige Wege wurden in der zeitgenössischen Kunst nach der abstrakten Malerei zu einer neuen Gegenständlichkeit beschritten. In Europa versuchten die „Neuen Realisten“ wie Marcel Duchamp, Daniel Spoerri, Arman, in Amerika Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg und viele andere in der „Pop Art“ die Abstraktion zu überwinden. Sie suchten eine neue Figuration, abseits von der überlieferten darstellenden Kunst. Sie erhoben Alltagsgegenstände zu Kunst.

Die gegenständliche Ausstellung will aber keine internationalen Wege zur figuralen Rückkehr zeigen, sondern einzelne, ganz individuelle Wege dorthin präsentieren. Im Vordergrund stehen heimische Künstler, viele aus Tirol, die ich in vorasngegangenen Ausstellungen vertreten durfte. Bei der Vernissage waren Andrea Holzinger, Wilhelm Lientscher,  Elisabeth Melkonyan, Gabriela Nepo-Stieldorf und Kersten Thieler-Küchle anwesend.Galerie Unterlechner, Thomas Riess, Kreuz II, 2005, Öl auf Leinwand, 100x110cm

Ziad al Abbo mit seinen abstrakten Arbeiten, die in vielen Details zum Figuralen neigen, hat mich durch seine Malerei eines „Engels“ und einer „Kreuzigung“ zu dieser Ausstellung angeregt. Auch Johannes Haider wandte sich von graphischer Abstraktion über deren konkreter Betitelung zu einer vegetabilen Gegenständlichkeit. Andi Holzknecht und Alois Mosbacher erinnern mit ihren Arbeiten noch an die Popart, John Kiki führt eine der Formensprachen Picassos fort, Günter Lierschof zeigt Anklänge an die neuen Deutschen Wilden. Zahlreiche Werke zeichnen sich durch eine neuartige Themenstellung aus, wie bei Günter Lierschof mit „Politics“, Konsumrausch oder Geschwindigkeit in seinen Reisebildern. Thomas Feuerstein gibt einen kulturgeschichtlichen Abriß der Menschheit in Atopia. Nora Schöpfer befaßt sich mit der „Geschwindigkeit der Zeit“ in ihren Fotoarbeiten. Neue Landschaftsinterpretationen erleben wir bei Maria Henn und Johannes Fessl. Auch Andrea Holzinger nähert sich über die Landschaft zu einer gänzlich neuen Werkgruppe, sie nimmt Comics, Kobolde und Geister in ihr Bildrepertoire. Das Thema Kreuzigung bleibt naturgemäß beim Gegenständlichen mit neuen Interpretationen von Wilhelm Lientscher, Thomas Riess, Adolf Frohner und Arnulf Rainer. Das weite Thema des menschlichen Körpers gebiert differenzierte, neue Gegenständlichkeit bei Arbeiten von August Stimpfl, Anton Christian, Thomas Riess, Nina Urlichs, Kersten Thieler-Küchle und Gabriela Nepo-Stildorf. Eine Hervorhebung der weiblichen Geschlechtlichkeit erleben wir in den Arbeiten von Elisabeth Melkonyan und Ursula Schmelzer. Die Fotoarbeiten  von Carla Degenhardt beschäftigen sich hingegen mit der Stellung der Frau in der Gesellschaft.

Vernissage

Ausstellung