Metallgeschrei – Klang und Graphik im Dialog
Strichansich(t), die neue Ausstellung der Galerie Unterlechner wurde am 23. Jänner auf ganz besondere Weise eröffnet. Kulturlandesrätin Dr. Beate Palfrader, die sich bei der Eröffnung als Schwazerin outete, konnte zwei herausragende Künstler begrüssen und lobte das „Schwazer Kunsturgestein“ Hansjörg Unterlechner für seine Verdienste um die Kunstszene in Schwaz. „Besonders beeindruckt bin ich von dem Raum, der der modernen Kunst hier geboten wird.“, meinte Palfrader und bezog sich dabei auf die weitläufigen Räumlichkeiten in der Galerie Unterlechner. Gemeinsam mit dem zahlreich erschienenen Publikum verfolgte die Landesrätin den Dialog „Metallgeschrei“. Johannes Haider, Gründer der NN-Fabrik in Oslip bearbeitete coram publico Kupferplatten, aus denen später seine markanten Druckgraphiken entstehen. Begleitet und inspiriert wurde er dabei von dem renommierten Komponisten und Bassisten Philipp Moll, einem Künstler mit Schwazer Wurzeln.
„Die Idee einer Zusammenarbeit mit Johannes Haider kam sehr kurzfristig zustande und war demnach in der Realisierung von spontanen Elementen geprägt. In der kurzen Zeit, die wir hatten, um uns aufeinander einzustellen, kamen wir rasch auf eine gemeinsame Sprache, also auf die konkrete Umsetzung seiner rhythmischen Geräusche in Kombination mit meinen Recherchen im Bereich der Tieffrequenzen. Wichtig war aus meiner Perspektive, Johannes Haider einerseits in Sicherheit zu wiegen, daß er sich also auf mich aus künstlerischer Sicht verlassen konnte, um ihn aber schon im nächsten Moment wieder aus der Reserve zu locken. So entstand ein Spannungsbogen, der sich von Beginn bis zum Ende der Performance hindurchzog und uns und den Anwesenden eine spannende halbe Stunde bescherte.“, so Moll.
Auch für Johannes Haider war die Session mit Philipp Moll Neuland. „Bisher entstanden die Kupferplatten mit Orgel-, und Klaviermusik. Die wilden und tiefen Improvisationen, die elektronischen Elemente und die sonoren Bassfrequenzen ergeben eine ganz eigene Stimmung. Im Raum ebenso, wie zwischen mir und dem Musiker. Aus dieser Spannung lässt sich enormes kreatives Potential schöpfen.“, ist Johannes Haider überzeugt.
Ergebnis der Arbeit ist eine Radierung „Edition Unterlechner“, die in einer Auflage von 23 Stück erhältlich sein wird.
Die Ausstellung selbst widmet sich – wie der Name bereits offenbart – dem Strich. Was einfache Striche künstlerisch zu leisten im Stande sind zeigen neben den Arbeiten (Öl, Farbstiftzeichnungen und Radierungen) von Johannes Haider auch Werke von Sol Lewitt (USA), Adolf Frohner, Markus Prachensky und Arnulf Rainer (alle Österreich) oder Carlo Pizzichini (Italien).